Haushaltsüberwachung

Während des Budgetjahres ist das Studium der Haushaltsüberwachungsliste die ich jedes Monat bekomme, die beste Möglichkeit die Gemeindefinanzen im Blick zu behalten.

Ob man gut liegt, sieht man am leichtesten bei der Juni-Liste. Wenn bei einem Sachkonto mehr als 50% abverbraucht worden sind, muss man es sich ansehen. Natürlich gibt es auch jährliche Einmalzahlungen (z.B. Schulerhaltungsbeiträge), da passt es natürlich wenn gleich mal 100% abverbraucht sind.

Diese Liste bekommt natürlich auch jeder Abteilungsleiter für seinen Bereich monatlich von der Buchhaltung übermittelt. Ein Service damit die Abteilungsleiter auch unterjährig sehen können wie sie mit dem Budget in ihrem Verantwortungsbereich liegen.

Ehrlich gesagt, schaffe ich es nicht jedes Monat mir die über 70 Seiten im Detail anzuschauen. Mitte das Jahres finde ich aber schon wichtig, damit man die Tendenz erkennen und ggf. nachsteuern kann. Da ich Anfang Juli in Urlaub war, sitze ich jetzt mit der Juli-Liste und ackere jede einzelne Position durch.

Und das Ergebnis ist durchwachsen. Manche Positionen sind besser als befürchtet, bei anderen wiederum werde ich in der Buchhaltung nachfragen bezüglich Details. Im Großen und Ganzen sieht man aber, dass die einzelnen Abteilungen ihr Budget auf jeden Fall im Griff haben und auch über das Jahr gut haushalten.

Ukraine-Krieg und Gemeindefinanzen

Kaum lief es finanziell trotz Pandemie wieder einigermaßen gut an, brach der Ukraine-Krieg aus. Natürlich sind auch die Gemeinden von der Inflation und den steigenden Kosten betroffen. Doch die Gemeinden trifft es nun finanziell noch einmal.

Die Kommunalsteuer fließt zur Zeit wieder wie gewohnt, dafür kommt es nun zu Einbußen im Bereich der Abgabenertragsanteile. Das Energiepaket dass die Bundesregierung Mitte März beschlossen hat, wird von den Gemeinden mit rund 150 Millionen Euro über den Finanzausgleich mitfinanziert. Das heißt, wir werden heuer weniger Abgabenertragsanteile erhalten, als ursprünglich vom Land NÖ kommuniziert worden ist.

An diesem Beispiel sieht man sehr schön, dass die Finanzstruktur Bund, Länder und Gemeinden in Österreich sehr komplex ist. Deshalb würde ich mir auf Bundesebene auch ein wenig mehr Gedanken über die Folgewirkungen wünschen. Oftmals wird von der Opposition lautstark das aussetzen bzw. das reduzieren von Steuern gefordert. Doch was das nicht nur für den Bund, sondern auch für die Länder und Gemeinden bedeuten würde, wird dabei nicht kommuniziert.

Natürlich würde ich mir als Steuerzahler auch wünschen, dass bei meinem Gehalt mehr Netto vom Brutto bleiben würde oder dass ich weniger für meinen Einkauf bezahlen müsste. Andererseits bin ich froh, dass wir auf Gemeindeebene einen Teil der Steuereinnahmen bekommen um kommunale Bedürfnisse der Gemeindebürger:innen sicherstellen zu können. Eine Gemeinde benötigt nunmal Geld um das Service zu gewährleisten, dass die Bürger:innen gewohnt sind.

Lesetipp: Die finanziellen Folgen des Ukraine-Krieges