Gemeindebudget V – Budgetziele

Auch wenn Gemeinden den selben wirtschaftlichen Rahmenbedingungen unterliegen wie private Unternehmen, hat eine Gemeinde doch ein ganz ein anderes Budgetziel. Es gilt nicht, Gewinne zu erwirtschaften, es geht vielmehr darum das eingenommene Geld für die Gemeindebürger bestmöglich zu verwenden.

Manche Ausgaben nimmt man unmittelbar wahr, wie zum Beispiel das schöne neue Müllauto, das auf unseren Straßen nicht zu übersehen ist. Andere Ausgaben sind ebenso wichtig, werden aber von den Gemeindebürgern nicht gesehen – Wie zum Beispiel die Sanierung des Kanals. Manche Ausgaben kommen nur Familien zu Gute, andere Ausgaben nur Pensionisten oder Öffi-Nutzern, usw. Von manchen Ausgaben profitieren einzelne Vereine -Subventionen. Von manchen profitieren alle Vereine die wollen – Stand am Schlossparkfest.

Das Ausgabenspektrum einer Gemeinde ist sehr umfangreich und meine Aufgabe ist es darauf zu achten – dort wo wir Handlungsspielraum haben – die Budgetmittel fair zu verteilen. Ob mir das gelingt sehe ich am einfachsten daran, wenn alle ein wenig unzufrieden mit den ihnen zur Verfügung gestellten Budgetmittel sind.

Was bei einem Gemeindebudget ebenfalls kein Thema ist, ist Amortisation (Kosten, Investitionen durch Erträge wieder hereinbringen). Geht ja auch gar nicht, da wir ja nichts verkaufen und Geld verdienen. Wie sollte man messen ob sich ein neues Feuerwehrauto amortisiert?

Ein Gemeindebudget ist also ganz anders zu betrachten als das Budget eines Unternehmens. Und ganz wichtig ist dabei immer die Budgetgrundsätze der Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit im Blick zu behalten.

Sparsamkeit

Einer der Grundsätze, der bei der Verwaltung von öffentlichen Geldern einzuhalten ist. Sollte nach meinem dafürhalten eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, ist es aber in der Realität eher nicht.

Wenn es nicht ums eigene Geld geht, dann sehen das Menschen manchmal nicht so eng. Ich bin da anders. Ich war auch immer bei meinem eigenen Budget sehr sparsam. Bei Steuergeld kommt ja auch noch eine Verantwortung für die Gemeinschaft dazu. Wenn ich mein eigenes Geld verprasse, ist es meine Sache, bei mir überantworteten Budgetmitteln der Gemeinschaft, setzte ich immer extrem hohe Maßstäbe an.

Natürlich ist dies nur einer von drei Grundsätzen. Nicht alles kann ausschließlich nach dem Grundsatz der Sparsamkeit beurteilt werden. Natürlich kann es auch sein, dass Dinge beschafft werden müssen, die viel Geld kosten, dann muss man halt schauen, dass man diese Güter zumindest günstig beschafft. Deshalb ja auch die Einholung von unterschiedlichen Angeboten und die regelmäßige Neuausschreibung von Rahmenverträgen.

Erfahrungsgemäß wird mir auch immer zugestimmt, dass man mit Steuergeldern sparsam umgehen muss, allerdings endet dies erfahrungsgemäß, dann beim eigenen Budget…. Sparen, ja bitte. Aber fang doch bitte zuerst wo anders an…..

Um Diskussionen diesbezüglich weitgehend vermeiden zu können, habe ich die Buchhaltung der Gemeinde gebeten, doch die Budgetverwaltung besser zu überwachen. Aus dem Budget konnte ja immer schon abgelesen werden, welche Abteilung wieviel Geld im Jahr zur Verfügung hat, doch offenbar interessierten sich nur einzelne Abteilungen dafür. Andere waren der Meinung, wenn ich das brauche, dann kaufe ich es, die Buchhaltung wird das Geld schon irgendwo auftreiben. So kann das aber natürlich nicht funktionieren. Jeder bekommt sein Budget und mit dem muss der jeweilige Abteilungsleiter haushalten.

Um die Abteilung bei ihrer Budgetverwaltung zu unterstützen, haben wir auch eingeführt, dass vor der Anschaffung in der Buchhaltung nachzufragen ist, ob noch Budget vorhanden ist. Das stieß natürlich auch auf Widerstand, aber es half auf jeden Fall. Die Mühe eine Mail zu schreiben, macht man sich ja wirklich nur, wenn man das Ding auch braucht….

Im zweiten Jahr, wo wir den Gemeindebediensteten diesbezüglich immer wieder auf die Nerven gehen, kann ich sagen, dass in vielen Bereich, das laufende Budget nachhaltig entlastet werden konnte. Was aufgrund Covid auch dringend notwendig war! Ohne Sparsamkeit hätten wir es in Pandemiezeiten nicht geschafft budgetär über die Runden zu kommen.

Sehr dankbar bin ich für jeden einzelnen Mitarbeiter der dies aktiv unterstützt hat. Mit neuen Regeln und ein paar sehr engagierten Mitarbeitern konnten wir unnötige Ausgaben stark reduzieren und ich bin zuversichtlich, dass wir das haushalten auch bei allen anderen Mitarbeitern, im Laufe der Zeit noch zu einer Selbstverständlichkeit machen können.

Schlosspark Vösendorf im Advent

Als Verantwortliche für Finanzen ist ein ausgeglichener Haushalt und der Schuldenabbau mein ständiges Ziel. Bei allen Entscheidungen, bin ich diejenige die hinterfragt, ob etwas wirklich unbedingt notwendig ist.

Natürlich habe ich es auch gerne schön. Sowohl im privaten, als auch im Ort. Beim Geld ausgeben im privaten Bereich, bin ich aber schneller als wenn es sich um Steuergeld dreht. Wenn mir privat etwas gefällt und ich das Budget habe, dann leiste ich es mir einfach. Bei Steuergeld fällt mir das um einiges schwerer.

17 Jahre mit den Grundsätzen Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit sind ganz tief verankert in mir und ich will das auch gar nicht ablegen.

Die erste Diskussion, an die ich mich erinnere, bezüglich (un)nötiger Ausgaben die ich mit unserem Bürgermeister führte war im Jahr 2020 wegen der Weihnachtsbeleuchtung. Die Ausgaben in der Vergangenheit waren zwar enorm, ich konnte mich aber an gar keine Weihnachtsbeleuchtung erinnern…

Wir einigten uns schließlich darauf dass das Budget ein wenig reduziert wird, er aber dafür sorgen werde, dass sie mir diesmal auffallen würde. Gerade in Pandemie und LockDown Zeiten, wollte er den Vösendorfern zumindest ein wenig Freude schenken.

Und was soll ich sagen, er hat Recht behalten. Unser Komet war voriges Jahr schon ein Hingucker, genauso wie der Herzerlpavillon. Heuer kamen dann noch ein paar Tiere dazu.

Wer es noch nicht getan hat, sollte auf jeden Fall mal abends im Schlosspark vorbeischauen! Und wenn ihr schon vorne seid, dann würde ich auch empfehlen den Christbaum im Schloss zu besuchen.