Sparen im System

Es ist so einfach gesagt und doch so schwer umzusetzen. Doch trotz allem, war es unser erster Ansatz. An den gewohnten Leistungen der Marktgemeinde Vösendorf zu sparen, war nie eine Option für uns.

Sparen im System kann man auf viele unterschiedliche Arten. Die bekannteste ist wohl, die bestehende Leistung neu auszuschreiben und zu schauen einen besseren Preis zu erhalten. Man kann aber auch bei gleichbleibendem Preis, mehr Leistung herausholen und möglicherweise die Gemeindebediensteten für andere Tätigkeiten freispielen.

Warum wir im System sparen wollten, ist denke ich klar. Wenn Geld ausgegeben wird für Dinge die nicht wirklich benötigt werden, dann kann man um das weniger Dienstleistung für die Bürger anbieten.

Natürlich gibt es Positionen an denen kann man kaum oder gar nicht sparen. Darlehenstilgung und -zinsen zum Beispiel. Natürlich kann man schauen ob man bessere Konditionen bekommt bei einzelnen Krediten. Was wir auch getan haben, doch das einzige Darlehen wo wirklich was zu holen gewesen wäre, war das Südtower-Darlehen, doch dort hat sich die Bank keinen Millimeter bewegt. Sie waren der Meinung dass sie uns schon sehr entgegen gekommen sind, alleine das wir es damals bekommen haben. Ganz ehrlich, damit haben sie vollkommen recht….

Bei Gehältern kann man natürlich auch nur dann sparen, wenn jemand in Pension geht und man den Arbeitsplatz mit jemand jüngeren – in einer niedrigeren Einstufung – nachbesetzt. Das einzige was wir diesbezüglich in der Hand haben ist, zu welchen Konditionen wir nachbesetzen, nicht wann.

Doch an ein paar Schrauben haben wir trotzdem gedreht. Alleine dadurch, dass nicht mehr jeder Bediensteten alles einzeln einkaufen kann, hat schon ein wenig was gebracht. Durch einen zentralen Einkauf konnten auch bessere Konditionen herausgeholt werden. Natürlich muss man dabei auch immer darauf achten, dass nicht die Leistung eingeschränkt wird. Wir hätten natürlich noch sehr viel mehr im System sparen können, allerdings nicht bei gleicher Leistung.

Auch wenn ich sagen würde, wir haben derzeit alle Möglichkeiten mal geprüft und evaluiert, sind wir nicht am Ende angekommen und können uns jetzt zurücklehnen. Wir werden auch in Zukunft aufmerksam bleiben und die laufenden Kosten genau im Auge behalten!

Vösendorf – Eine reiche Gemeinde

Immer wieder werde ich angesprochen mit den Worten „Ihr seid ja eine reiche Gemeinde“. Was leider so nicht stimmt. Wir sind normalerweise eine sehr einkommensstarke Gemeinde – wenn wir nicht wieder einen LockDown haben – aber reich sind wir nicht. Leider!

Zur Zeit arbeiten wir gerade am Budget 2022 und immer wieder wird mir Investitionsbedarf kommuniziert mit den Worten „Da wurde schon seit Jahrzehnten nichts gemacht!“ Und zu recht haben dann meine Kollegen gemeint „Wofür wurde denn bitte in der Vergangenheit immer das Geld ausgegeben?“

Das erste was mir dazu einfällt ist natürlich Südtower – leider. Aber dass kann ja nicht alles sein. Für das Südtower-Debakel wurden ja „nur“ 18 Mio Euro Schulden gemacht, übernommen haben wir die Gemeinde mit einem Schuldenstand von knapp 30 Mio Euro. Der Schuldenstand ist somit höher als die kompletten Jahreseinnahmen der Gemeinde!

Das war unsere Ausgangslage, aber woher kommen denn jetzt die vielen Schulden? Meine Suche begann ich auf offener Haushalt . Immer eine gute Ausgangslage. Dort kann man die Finanzinformationen der letzten 20 Jahre einsehen. Und siehe da. Bereits 2001 hatte die Marktgemeinde Vösendorf Schulden in Höhe von 17,7 Mio Euro. Demgegenüber standen damals Einnahmen von rund 20 Mio Euro.

Natürlich weiß ich jetzt immer noch nicht, wohin die ganzen Einnahmen in der Vergangenheit geflossen sind. Aber eines ist damit klar. Die horrenden Fixkosten für Darlehenstilgung und Zinsen schleppen wir schon seit über 20 Jahren mit.

Quelle: offener Haushalt