Darlehenstilgung

Zum Thema Reduktion Fixkosten habe ich mir mal die bestehenden Darlehen im Detail angeschaut.

Die Summe der Darlehenstilgung und der Darlehenszinsen nennt sich Schuldendienst. Ich habe jetzt mal mit den aktuellen Zahlen aus dem Nachtragsvoranschlag gerechnet, das kann sich aber natürlich bei steigenden oder sinkenden Zinsen verändern.

Nur in der Gemeinde (exkl. Kommunal GmbH) haben wir 2024 voraussichtlich einen Schuldendienst von € 2.489.000,–. € 1.893.600,– entfallen dabei auf den Schuldenabbau, € 595.400,– zahlen wir heuer voraussichtlich Zinsen an die Banken.

Das positive an Darlehen ist – irgendwann sind sie fertig abbezahlt. Und das hat mich bei der Budgeterstellung 2025 relativ am Anfang interessiert. Es hätte ja sein können, dass ein großes Darlehen abbezahlt wird, dann wären unsere Fixkosten gleich mal gesunken. Diese Hoffnung musste ich allerdings rasch begraben. Im Jahr 2025 enden zwei kleine Darlehen, der Schuldendienst sinkt leider nur um € 12.000,–.

2026 schaut ein wenig besser aus. Hier läuft ein wenig ein größeres Darlehen von 2001 aus und reduziert unsere Fixkosten um € 144.000,– jährlich.

2027 und 2028 sind dafür ganz traurig, da läuft gar kein Darlehen aus.

2029 und 2030 tut sich ein wenig etwas. 2029 endet ein Darlehen aus 2004 und reduziert den Schuldendienst um € 91.800,– jährlich. Und 2030 enden zwei Darlehen. Eines aus 2005 und eines aus 2010 und reduzieren die jährlichen Fixkosten um € 66.900,–.

2031 werden wir dann erstmal eine Erleichterung bei der Budgetierung spüren. € 204.600,– Fixkosten jährlich weniger. 3 Darlehen aus 2005 und 2 Darlehen aus 2021 enden.

Also das mit der Reduktion der Fixkosten mittels Tilgung ist eine sehr zähe Angelegenheit. Das einzige Darlehen, was hier wirklich was bringt, läuft bis 2041. Ich muss gestehen die 916.600,– Fixkosten für das Südtower-Darlehen, tun jedes Mal aufs neue weh, wenn ich sie sehe.

Darlehensende inklusive Reduktion der Kosten:

Schulden aufgenommen vor 2020:

Schulden aufgenommen seit 2020:

Gemeindebudget III – Ausgaben

Wieviel wir in einem Jahr umsetzen können, geben die prognostizierten Einnahmen vor. Auf der Ausgabenseite beginnen wir bei der Budgetierung bei den

Fixkosten:

Gehälter, Lohnnebenkosten und Finanzamt– Genau wie jedes Unternehmen, zahlt auch die Gemeinde Steuern und Abgaben an den Bund. Nur der hoheitliche Bereich unterscheidet sich von einem privaten Unternehmen.

Abgaben Land NÖ – mit der Aufstellung Abgabenertragsanteilen welche wir im kommenden Jahr bekommen, kommen auch die zu leistenden Abgaben an das Land NÖ. Allen voran die NÖKAS (NÖ Krankenanstaltssprengel)- und die Sozialhilfeumlage.

Darlehenstilgung und Darlehenszinsen

Laufende Kosten:

Aufrechterhaltung und Instandhaltung aller Gemeindeeinrichtungen dazu gehören natürlich unter anderem

  • das Schloss mit Schlossmauer, Schlosspark und die Nebengebäude,
  • der Wirtschaftshof inkl. Fuhrpark,
  • die Kläranlage und die dazugehörige Kanalanlagen,
  • der Friedhof
  • die Krabbelstuben
  • der Hort
  • die Kindergärten – es sind zwar Landeskindergärten, doch laufende Kosten wie Gas, Wasser, Strom u.a. wird von der Gemeinde bezahlt
  • die Volks- und Musikschule
  • die Gemeindewohnungen
  • Gemeindestrassen und Brücken
  • die öffentliche Beleuchtung
  • Unterstützung Feuerwehr – hier habe ich lange überlegt ob ich es unter Daseinsvorsorge oder Ermessensausgabe reinnehmen soll. Da der Bürgermeister aber für die örtliche Feuerpolizei zuständig ist, sehe ich es eher hier angesiedelt und nicht unter dem nachfolgenden Punkt.
  • Zuzahlungen zu öffentlichen Verkehrsmitteln
  • usw.

Man spricht dabei auch von der Daseinsvorsorge. Dazu zählen alle Leistungen welche die Gemeinde bereitstellen muss, welche für das menschliche Dasein als notwendig erachtet wird – d.h. die Grundversorgung. 

Ermessensausgaben:

Und wenn alle zuvor angeführten Kosten beim Budget verplant sind, dann kommen wir bei der Budgetierung zu den Ermessensausgaben. Dazu gehören

  • Essen auf Rädern
  • Subventionen Vereine
  • Zuzahlung bei Seniorenausflügen
  • Unterstützung von Schulausflügen
  • Jugendförderungen
  • kostenlose Vorträge
  • Ausgaben für Treffen mit den Partnergemeinden
  • Kulturveranstaltungen – ein Großteil wird mittlerweile durch Ticketeinnahmen gedeckt, was mich besonders freut
  • sonstige Sozialleistungen
  • Feste und Feiern
  • usw.

Projekte:

Und wenn wir alle oben angeführten Punkte budgetär verplant haben, dann schauen wir ob noch was übrig bleibt was wir für Projekte verwenden können. Ist dies der Fall, freuen wir uns. Wenn nicht, müssen wir die Projekte mit einer Neuaufnahme Darlehen planen.

Kreditzinsen steigen weiter

Die europäische Zentralbank (EZB) hat die Zinsen erneut erhöht. Ab 2. August liegt der Leitzinssatz bei 4,25%. Dies bedeutet bestehende variable Darlehen werden erneut teuerer.

Privat warte ich noch auf die Auskunft meiner Bank wie viel ich ab sofort für meinen Kredit zahlen darf. Mittlerweile (ohne die letzte Erhöhung) zahle ich jeden Monat um € 24,– mehr als im Vorjahr – für das gleiche Geld. Das sind € 288,–/Jahr mehr nur aufgrund der Zinsentwicklung.

Dasselbe gilt natürlich für die Gemeinde Vösendorf. Auch hier steigen die Zinsen bei unseren variablen Krediten. Zum Glück sind zwei Drittel der Gemeindedarlehen fix verzinst. Anfang Mai hat die Buchhaltung ausgerechnet, dass die steigenden Zinsen Mehrausgaben in Höhe von € 33.400,– für die Gemeinde bedeuten. Schätze ich werde die Buchhaltung mal wieder bitten, mir den aktuellen Wert auszurechnen.

Natürlich ist der Betrag jetzt nicht außerordentlich hoch. Nichts desto trotz müssen wir das im Auge behalten. Wie alle Budgetansätze ;-). Die Darlehenszinsen zählen zu den Fixkosten und sind somit eine der Grundlagen für die Budgetierung für das nächste Jahr.

Projekte 2023

Gemäß Nachtragsvoranschlag 2023 kann heuer mit folgenden Projekten begonnen werden, bzw. können sie auch heuer abgeschlossen werden!

  • Sanierung Schlossmauer – wird weitergeführt
  • Dorf- und Stadterneuerung – wird weitergeführt
  • Fresken/Kulturgwölb – wird heuer und auch nächstes Jahr weitergeführt
  • Feuerwehrwesen – auf ein Auto warten wir derzeit, ein weiteres kann bestellt werden, ist für 2025 budgetiert
  • Blackoutvorsorge – haben wir für heuer und nächstes Jahr Gelder budgetiert
  • Skatepark – ist für heuer geplant, verzögert sich aber aufgrund enorm gestiegener Preise
  • Verkehrskonzepte,-Planungen, -Zählungen – läuft schon mehrere Jahre und wir auch zumindest heuer und nächstes Jahr noch was erwartet
  • Projekte Dorferneuerung – hier geht es vor allem und Ortsbildpflege und Grünräume – läuft auch schon länger und wir haben jetzt mal was für heuer und nächstes Jahr budgetiert
  • Kirchenplatz neu – hier erwarten wir heuer ein wenig Budgetbedarf und nächstes Jahr ein „wenig“ mehr
  • Strassenbau – natürlich ein Dauerbrenner! Hier wird jährlich was budgetiert, weil auch ständig was gebraucht wird! Wer die Radwege sucht findet sie übrigens auch hier.
  • Strassenbau Haidfeldsiedlung- hier geht es um die Wiederherstellung des Strassenbelages nach Kanalarbeiten.
  • e-Tankstellen – sind natürlich auch wieder vertreten. Das Projekt hat mittlerweile schon eine erhebliche Verspätung, daher mussten wir die Budgetierung weiter fortschreiben
  • Park- und Gartenanlagen – hier geht es heuer vor allem um die Calesthenics Anlage und um Spielgeräte
  • LED Umstellung – ein sehr großer Brocken! Zum einen ist es Teil um die vorgeschriebenen Klimaziele zu erreichen, zum anderen hilft es uns Strom zu sparen und dadurch Kosten zu sparen. Und wir nutzen 50% des KIG 2023 dafür.
  • Friedhof – auch ein Dauerbrenner. Bedarf ist jährlich gegeben, aber wir budgetieren nur was jährlich vom Friedhof als Bedarf kommt. Die Mitarbeiter wissen sehr genau, was im Folgejahr gemacht werden muss.
  • Wirtschaftshof – ist auch ein großer Bereich heuer. Wenn man genau schaut geht es aber vor allem um Fahrzeug.
  • Kläranlage – Kanal diverse – ist auch jedes Jahr gefragt. Gerade im Bereich der Abwasserentsorgung gibt es immer viele Projekte. Doch trotz eines hohen Bedarfes heuer, hoffen wir ohne neue Darlehen in dem Bereich auskommen zu können. Wir verwenden, neben alten zweckgebundenen Geldmitteln aus Darlehen, auch die Rücklage die wir in den letzten zwei Jahren gebildet haben.
  • Kanal Haidfeldsiedlung – Auch hier gehen wir davon aus heuer kein Darlehen zu benötigen und mit der Rücklage das Auslangen zu finden. Erst ab nächstem Jahr wäre hier wieder ein Bedarf für ein Darlehen.
  • Kanal Schönbrunner Allee – Dieses Projekt sollten wir ohne neue Geldmittel fertig bekommen können heuer – nach derzeitigem Stand!
  • Mülltrennung – Adaptierung Müllsammelplätze, Müllauto und neue Müllcontainer (-deckel).
  • Sportplatz – dieses Projekt wurde aufgrund der enorm gestiegenen Baukosten bislang noch nicht fertiggestellt. Der gesamte Aussenbereich fehlt noch. Sollten wir hier heuer noch was starten wollen, die Budgetmittel sind auf jeden Fall vorgesehen.
  • Photovoltaikanlage – Ich weiß gerade nicht was der Letztstand ist wo sie kommen soll, auf jeden Fall ist für heuer etwas geplant. Nähere Details hat auf jeden Fall die Fachabteilung.
  • Zusätzlich sind noch für diverse Anlagegüter insgesamt € 704.300,– vorgesehen. Die sind allerdings alle im laufenden Budget und daher nicht Darlehens-Finanzierungsfähig. Die laufen unterjährig mit, müssen aber im Budget extra angeführt werden.

Insgesamt haben wir 2023 Projekte in Höhe von € 5,8 Mio budgetiert.

Wer sich für die genauen Zahlen interessiert. Auf der Homepage der Marktgemeinde Vösendorf ist der gesamte Nachtragsvoranschlag einsehbar. Die Projekte sind im Detail ab Seite 231 dargestellt.

Ertragsanteile 2023

Kurz vor dem letzten Gespräch zur Nachtragsvoranschlagserstellung, kam die Auflistung der Abgabenertragsanteile April 2023. Die Buchhaltung bucht die Beträge ein und schickt es mir zur Freigabe. Dabei werden natürlich auch gleich die Abgaben an das Land abgezogen und der restliche Betrag wird uns überwiesen.

Im Jänner 2023 bekamen wir rund € 342.000,–

Im Februar 2023 hatten wir immerhin noch einen Zahlungseingang von rund
€ 223.000,–

Im März 2023 kamen noch rund € 197.000,– an.

Beim Betrag im April musste ich dreimal hinschauen… € 332,31 Und nein, ich habe keine Nullen vergessen…

Und jetzt schickt mir auch noch unsere Buchhaltung einen Link, der keinen Grund zur Freude bereitet. Der Mai schaut noch schlechter aus. „Schuld“ ist natürlich die Steuerreform – wenn der Bund weniger Steuern einnimmt, kann er auch weniger an die Gebietskörperschaften verteilen. Aber natürlich auch die Teuerung. Die Leuten (müssen) sparen und geben weniger Geld aus, was natürlich auch zu weniger MWSt-Einnahmen führt.

Mitten im Beitrag steht auch ganz nebenbei – Das BMF hat vor wenigen Tagen eine aktualisierte Ertragsanteile-Prognose vorgelegt.

Diese Info ist natürlich noch nicht auf dem offiziellen Weg über das Land NÖ bei uns eingelangt und konnte daher natürlich bei der Nachtragserstellung nicht berücksichtigt werden.

Wer sich den kompletten Artikel durchlesen will – Hier geht es lang